Gruß Moya
Chartanalyse: MDax
Der MDax bewegte sich in einem langfristigen intakten Aufwärtstrendkanal, den er im Januar 2006 sogar nach oben verlassen hat. Seitdem folgte eine deutliche Aufwärtsbewegung, die weiterhin auf eine momentane Stärke der Index hindeutet. Mit dieser Aufwärtsbewegung kann sich die MDax aber in eine Übertreibungsphase hineinbewegen, bei der dann mit Kursrückschlägen zu rechnen ist. Deswegen sollten Positionen auf einen steigenden MDax nur unter Beachtung der Indikatorenanalyse aufgebaut werden, da hierbei auch die Übertreibungsphasen berücksichtigt werden.
Gruß Moya
E7-Gruppe
Die jüngste Zukunftsprognose für das Jahr 2050 hat vor wenigen Tagen die Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers Studie veröffentlicht. Innovativ an dieser Studie ist vor allem, dass die Autoren die Sphäre der „BRIC-Staaten“ verlassen und mit der „E7-Gruppe“ einen neuen Begriff einführten. Der Gruppe der größten 7 Industrienationen wurde somit die Gruppe der 7 größten Entwicklungsländer gegenüber gestellt.
Diese 7 Staaten (China, Indien, Brasilien, Russland, Indonesien, Mexiko und die Türkei) kommen derzeit gemeinsam gerade einmal auf 20 Prozent der Wirtschaftsleistung der 7 führenden Industrienationen. Bis ins Jahr 2050, so die PWC-Prognose, würde sich jedoch eine regelrechte Polenwende vollziehen, denn die Ländergruppe hätte das Potential die Wirtschaftskraft der G7-Staaten um mindestens 25 % zu übertreffen.
Wird diese Prognose wahr, so müssen wir uns wohl auf ein spannungsgeladenes Jahrhundert einstellen. Dass China, wo ich bei meinen jüngsten Besuchen beängstigend steigende nationalistische Tendenzen wahrnehmen konnte, auf die internationale politische Bühne tritt, ging wohl mittlerweile an kaum einer Person vorbei. Auch die Länder Brasilien, Russland und Indien berücksichtigt mittlerweile fast jeder OECD-Staat in seiner Außenpolitik sowie fast jeder Investor in seinem Depot.
Was ist jedoch mit den anderen drei Staaten? Haben Sie türkische, mexikanische und indonesische Aktien im Depot? Wenn nicht, so sehen Sie wie innovativ die Einführung des Begriffs „E7“ war. Das Potential von Indonesien, der mit einer Bevölkerung von 240 Mio. mit Abstand größten muslimischen Nation, wurde damit erstmals einem breiten Publikum offen gelegt. Obwohl die Börse in Jakarta mit einem KGV von 11 zu den günstigsten weltweit gehört (Indiens durchschnittliche KGV liegt mehr als doppelt so hoch!) und man seit Jahresanfang einen Börsenaufschwung verspürt, wird der potentiell riesige Markt von den meisten Marktbeobachtern immer noch links liegen gelassen.
Gruß Moya
Gruß Moya
Haben Sie Herrn Gerhard Berlusconi gesehen
– da leidet ja auch einer unter Realitätsverlust. Ungeachtet des jüngsten Selbstmordanschlags in Tel Aviv will Israel vorerst nicht militärisch gegen die palästinensische Regierung der radikal-islamischen Hamas vorgehen. Das klingt doch schon mal ganz gut meine Herren. Die Welthandelsorganisation (WTO) unternimmt in Genf einen weiteren Anlauf, den globalen Handel zu liberalisieren.In der «Agrarwoche» wollen die 149 WTO-Mitglieder eine Einigung über den Abbau von Agrarsubventionen erzielen. Nicht unbedingt in diesem Zusammenhang, dennoch interessant, dass in Deutschland Unternehmen so hohe Steuern wie sonst EU-weit nur in Spanien zahlen müssen. Die effektive Steuerbelastung einer Firma in Deutschland liegt bei durchschnittlich 36,0 Prozent (ohne Lohnnebenkosten, Sozialkosten etc) – hinzukommen die weiter steigenden Energiekosten.
Nach Berichten über einen starken Rückgang der amerikanischen Lagerbestände an Benzin kletterte der Rohölpreis weiter. Doch Ölpreis – was ist das? Könnte die allgemeine Frage in dieser Woche gewesen sein. Es scheint, als wollten sich Aktienhändler und Anleger die Stimmung durch den hohen Ölpreis nicht verderben lassen. Auch wenn der Energieexperte Victor Shum von Purvin & Gertz in Singapur erklärt, dass „Der Markt brodelt". Am Mittwoch hatte der Rohölpreis in New York den dritten Tag in Folge auf Rekordstand geschlossen. Der Preis für ein Barrel amerikanischen Leichtöls kletterte 73,38 Dollar. In London stieg der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent um 1,22 Dollar auf 73,73 Dollar (Juni-Kontrakte). Als Hauptursache für den jüngsten Höhenflug des Ölpreises nennen Experten die politischen Spannungen wegen des iranischen Atomprogramms und die anhaltende Gewalt in Nigeria. Sie vergaßen allerdings zu erwähnen, dass über 90% des Ölpreises auf Spekulationen beruht und auf Warentermingeschäften, die keinen realen Hintergrund haben (keine physische Lieferung).
Nach dem Amtsantritt des neuen Stabschefs im Weissen Haus werden weitere Posten im direkten Umfeld des amerikanischen Präsidenten Bush neu besetzt. Am Mittwoch kündigte der Sprecher der amerikanischen Regierung, Scott McClellan, seinen Rücktritt an. Darüber hinaus übernimmt Vizestabchef Karl Rove einen neuen Aufgabenbereich. Gegen ihn läuft eine Ermittlung wegen der Weitergabe vertraulicher Daten. Wie es mit Bushs Umfragewerte verharren derzeit auf einem Allzeittief, viele Amerikaner sind insbesondere mit der Lage im Irak unzufrieden.
Nur noch etwa 35 Prozent der amerikanischen Bürger sind mit Bushs Amtsführung einverstanden. Eine Wunschzahl für Bush wäre bestimmt 41. Wie ich darauf komme? Das ist die aktuelle Temperatur in Texas, sie sorgt für akute Stromknappheit. Kyoto lässt grüßen.
Wie bereits berichtet wird indes in den USA heftig über ein neues Einwanderungsgesetz gestritten. Wirtschaft und Regierung weisen auf den Bedarf an Arbeitskräften hin und sind für eine liberale Einwanderungspraxis. Gemäß Angaben des Center for Immigration Studies sind zwischen 2000 und 2004 netto (also nach Abzug von Rückwanderern) 4,3 Mio. Ausländer zugezogen, wobei knapp die Hälfte davon auf illegale Zuwanderer entfiel.
Dies ist im langjährigen Vergleich viel und auch deshalb bemerkenswert, weil in früheren Zeiten eine Rezession in den USA zu einem verminderten Immigrationsdruck geführt hatte.
Nicht nur die große Zahl der Einwanderer hat das Problembewusstsein erhöht, sondern auch die Tatsache, dass in den letzten Jahren die Reallöhne in den USA stagniert haben.
Allerdings sorgt der Lohndruck zu einer geringeren Inflation, damit zu tieferen Zinssätzen und schließlich zu höherem gesamtwirtschaftlichem Wachstum. Und das hilft uns an der Börse…..uns helfen allerdings auch Google, Yahoo, AOL etc.
Hauptinteresse gilt nicht den Zahlen, sondern der Strategie der Unternehmen. Interessant hier die Möglichkeiten der Vermarktung für die Google-world z.B. – hier melden sich Restaurants etc. um groß im Bild zu erscheinen, wenn bestimmte Gebiete angeklickt werden und schon ist eine neue Einnahmequelle entstanden. Neue Einnahmequellen suchen auch die Börsen dieser Welt. So die New Yorker Börse. Auch sie strebt Übernahmen und Allianzen an, um ihre globale Wettbewerbsposition zu stärken. "Wir führen gegenwärtig Diskussionen mit bestimmten Teilnehmern, obwohl keine definitiven Konditionen diskutiert oder Vereinbarungen getroffen worden sind", schrieb die NYSE in den SEC- Unterlagen. Bleibt abzuwarten wie lange ein gewisser D.R. noch im Amt ist, wahrscheinlich bis zum nächsten Jagdunfall.
Dafür sorgte die US Notenbank für eine rasante Kursbewegung.
Das Protokoll der letzten Fed-Sitzung zeigt nämlich, dass die meisten Mitglieder das Ende der Zinsanhebungen nahen sehen. Ob nach den bisher fünfzehn Anhebungen von 1,0 auf nunmehr 4,75 Prozent nun noch ein oder zwei Anhebungen folgen werden, sei nebensächlich. Am Rentenmarkt steigt die Rendite der richtungweisenden 10-jährigen Staatsanleihe auf 5,02 Prozent (+ 5 Stellen), die der 30-jährigen Staatsanleihe auf 5,11 Prozent (+ 5 Stellen). Da kommt doch Freude auf. So auch bei Oracle, die indes eine Übernahme des Linux-Spezialisten Novell prüft. Mit Hilfe des Linux-Betriebssystems will Oracle ein komplettes Softwarepaket entwickeln, welches sowohl das Betriebssystem als auch Software-Anwendungen vereint, sagte Oracle-Chef Larry Ellison der britischen „Financial Times".
Vorbild ist Marktführer Microsoft; Merrill Lynch meldete einen Gewinneinbruch um 61 Prozent, der allerdings komplett darauf zurückzuführen ist, dass das Unternehmen Optionen für Mitarbeiter als Kosten verbucht; Johnson & Johnson hat mit einem Gewinn von 3,31 Milliarden Dollar oder 99 Cent pro Aktie die Schätzungen knapp geschlagen, notiert aber im Umsatz schwächer als erwartet; NASDAQ beteiligt sich für 448 Mio.
Britischen Pfund an der London Stock Exchange (LSE); Harley- Davidson verbuchte im ersten Quartal einen Gewinnanstieg; Circuit City Stores verbuchte im vierten Quartal aufgrund der starken Nachfrage nach Flachbildschirmen einen Gewinn- und Umsatzanstieg; Gannett Co. meldete, dass ihr Gewinn im ersten Quartal gesunken ist, was auf ein schwieriges Werbeumfeld bei der wichtigsten Zeitung "USA Today" zurückgeführt wird; AMD präsentierte ein besser als von Analysten erwartetes Quartalsergebnis, der Ausblick enttäuschte die Anleger jedoch; Spansion erlitt im vergangenen Quartal einen geringer als prognostizierten Verlust; SanDisk wird den Pharmakonzern Chiron im S&P 500 ersetzen; Scientific Games rücken dafür in den S&P MidCap 400 vor; General Electrics Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen; McDonald´s verbuchte im März einen Anstieg der vergleichbaren Umsatzerlöse; General Electric konnte die Analystenprognose bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das erste Quartal erfüllen; Compuware Corp. präzisierte ihre Ergebnisprognose für das vierte Quartal sowie das Gesamtjahr; New York Times Co. musste im ersten Quartal wie bereits angekündigt, einen deutlichen Ergebnisrückgang hinnehmen; Manpower verbuchte im ersten Quartal einen kräftigen Gewinnanstieg; Boston Scientific erlitt im vergangenen Jahresviertel einen Gewinnrückgang, konnte die Schätzungen der Analysten aber dennoch übertreffen; D.R. Horton Inc. verbuchte im zweiten Quartal aufgrund der anhaltend starken Baunachfrage einen Gewinnanstieg; SUPERVALU musste im vierten Quartal aufgrund von Einmalbelastungen einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen; Target Corp. meldete, dass sie für den Berichtszeitraum April mit einem Wachstum der vergleichbaren Umsätze von 10 Prozent rechnet; IBM teilte am Dienstag nach US-Börsenschluss mit, dass der Gewinn pro Aktie im ersten Quartal von 0,85 auf 1,08 US-Dollar gestiegen ist; Texas Instruments hat dank des starken Wachstums im Halbleitergeschäft seinen Umsatz im abgelaufenen Quartal um knapp ein Viertel gesteigert; Motorola hat im abgelaufenen Quartal nur beim Umsatz die Markterwartungen übertroffen; Yahoo! hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres seinen Umsatz um gut ein Drittel gesteigert; Amgen hat im ersten Quartal die Ertrags-Erwartungen der Analysten übertroffen; Pfizer weitete im ersten Quartal seinen Gewinn unter anderem dank reduzierter Kosten von 301 Millionen auf 4,1 Milliarden Dollar aus;
Texas Instruments steigerte dank des starken Wachstums des Halbleitergeschäftes im ersten Quartal den Gewinn von 411 Millionen Dollar oder 24 Cents je Aktie auf 585 Millionen Dollar; Coca Cola’s Gewinn stieg im ersten Quartal von 1 auf 1,1 Mrd. US$;
Honeywell steigerte von Januar bis Ende März den Gewinn von
358 Millionen Dollar oder 42 Cents je Aktie auf 436 Millionen Dollar oder 52 Cents je Aktie; Warren Buffett ist mal wieder auf der Suche nach lukrativen Einstiegsmöglichkeiten, er kauft Russell Athletic für 600 Millionen US-Dollar; die Verbraucherpreise stiegen in den USA im März wie erwartet um
0,4 Prozent – lucky them, davon träumen wir hier; United Technologies verbuchte im ersten Quartal aufgrund der starken operativen Entwicklung im Segment Feuerschutz- und Sicherheit sowie Kostensenkungsmaßnahmen einen Gewinnanstieg; J.P. Morgan Chase & Co. gab bekannt, dass sie ihren Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert hat; EMC Corp. erwirtschaftete im ersten Quartal einen Gewinn von 275,2 Mio US$ bzw. 11 Cents je Aktie; nicht amerikanisch, aber dennoch wichtig: Nokia übertrifft die Prognosen. Sie steigerte im ersten Quartal den Gewinn von 863 Millionen auf 1,05 Milliarden Euro, der Gewinn je Aktie kletterte von 19 auf 25 Cents je Aktie; General Motors reduzierte seinen Verlust im ersten Quartal von 1,25 Milliarden US-Dollar auf 323 Millionen Dollar; die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gingen stärker zurück als von Volkswirten erwartet; unter den Erwartungen lag auch der Philadelphia Fed Index, der im April von 12,3 auf 13,2 Punkte stieg. Volkswirte hatten mit einem Wert von 14,6 Zählern gerechnet; Apple konnte im abgelaufenen Quartal bei Umsatz wie auch Gewinn deutlich zulegen und die Erwartungen der Analysten merklich übertreffen; auch Intuit korrigierte seine Gewinnprognose für das dritte Quartal nach oben; eBay hingegen berichtete „nur" von Ergebnissen im Rahmen der Erwartungen; Alliance Data Systems verzeichnete im ersten Quartal einen Umsatzsprung um 27 Prozent auf 477,2 Mio. Dollar; Intel erzielte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres Erlöse in Höhe von 8,94 Mrd. Dollar, was einem Rückgang um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht; Altria Group meldete am Donnerstag, dass sie ihren Gewinn im ersten Quartal klar steigern konnte; United Parcel Service verbuchte im ersten Quartal aufgrund der weltweit anziehenden Nachfrage im Bereich Paketlieferungen einen Gewinnanstieg; Merck & Co. konnte dank wachsender Umsätze beim Ergebnis zulegen. Dennoch bleibt das Unternehmen weiter in der Schusslinie um Rechtsstreitigkeiten wegen Nebenwirkungen seiner Präparate; bevor wir noch eine Klage bekommen wegen Nebenwirkungen durch zu langes Lesen, beende ich hiermit den Marktbericht.
Zum Wochenende sollten Sie einen Trip in den schönen Taunus wagen. Die Geburtstagsfeier des Reinheitsgebots (anno 1516) wird im Hessenpark von der Licher Brauerei begangen und in Seligenstadt am Main wartet Glaabsbräu auf seine Trinker…….in diesem Sinne, "wohlbekomms" und ein schönes Wochenende, bevor es in der neuen Woche mit Sun Micro, Caterpillar, Lucent, Biogen, Boeing, Exxon, Bristol Myers und Microsoft lebhaft weitergeht…….
Intradaykurs: 2,52 Euro
Aktueller Wochenkerzenchart (log) seit 12.03.2004 (1 Kerze = 1 Woche)
Rückblick: Die INTERSHOP Aktie stürzte nach einem Allzeithoch im März 2000 bei 2105,37 Euro massivst ab und fiel bis Dezember 2005 auf ein Tief bei 0,88 Euro. In der Endphase dieses fast beispiellosen Absturzes fiel die Aktie sogar noch durch einen untere Pullbacklinie zurück, bildete aber sofort eine kleine Bodenformation in Form einer inversen SKS aus. Diese vollendete die Aktie im Januar 2006 mit dem Ausbruch über die Nackenlinie. Die Aktie stieg danach bis auf ein Hoch bei 1,77 Euro an, wobei sie dabei den langfristigen Abwärtstrend seit August 2000 durchbrach. Ein kleiner Rücksetzer bis 1,35 Euro wurde sofort wieder gekauft. In dieser Woche bricht die Aktie mit einer sehr langen weißen Kerze über die Widerstands! zone bei 1,82-1,98 Euro aus.
Charttechnischer Ausblick: Mit dem Ausbruch über die Widerstandszone 1,82-1,98 Euro bestätigt die INTERSHOP ihr bullisches Chartbild, das einen Kursanstieg bis 4,05 Euro wahrscheinlich erscheinen lässt. Ein Rücksetzer bis ca. 1,98 Euro wäre völlig unproblematisch und würde sogar noch einmal eine Chance darstellen.
Die Saisonalität der schwarzen Schwäne
Derzeit ist viel von „Schwarzen Schwänen“ die Rede. Ob auf diversen Internet-Seiten oder in einem bemerkenswerten Artikel im Traders Journal von Michael Vogt. Ein „Schwarzer Schwan“ ist per Definition das Eintreten einer besonders schlimmen Ereignisses. Das können Kriege, plötzliche Todesfälle oder eben auch besonders hohe Verluste an der Börse sein. ein Die Tatsache an sich, dass sich viele US- und auch deutsche Finanzmedien damit beschäftigen, ist zunächst einmal Ausdruck von Angst und sentimenttechnisch positiv zu werten. Ich kannte diesen Begriff bis vor einigen Wochen nicht.
Im nachfolgenden Chart sind sämtliche Kursveränderungen des Dow Jones Index auf Tagesbasis und ausgedrückt in Prozent eingezeichnet. Die Grafik sieht aus wie ein Erdbeben-Seismograph. Sie zeigt - der Übersicht halber - Gewinne und Verluste jeweils nur bis 10 Prozent.
Die „Börsen-Erdbeben“ sind auf dem Chart gut zu erkennen. Besonders der Zeitraum von 1929 bis 1932 ist einmalig in seiner „Ausschlags-Dichte“. Auch der Crash von 1987 ist gut zu sehen. Der höchste Einzelverlust der letzten 106 Jahre fand am 19.10.1987 mit einem Minus von knapp 23 Prozent statt. Einen derart katastrophalen „schwarzen Schwan“ hat es selbst im Oktober 1929 nicht gegeben. Interessant auch, dass die als Bärenmarkt verschrienen 70er Jahre keinen einzigen Tag mit einem Minus von 4 Prozent oder mehr hervorbrachten, jedoch vier Tage mit einem Plus von mindestens 4 Prozent.
Wir wollen hier nicht nur die Negativ-, sondern auch die Positiv-Ereignisse betrachten und haben uns die Frage gestellt, ob negative oder positive schwarze Schwäne in einigen Monaten häufiger vorkommen als in anderen Monaten. Dabei haben wir ein Tagesgewinn-/verlust von 4 Prozent oder darüber als positives oder negatives Einzelereignis definiert. Die Periode zwischen Oktober 1929 und Dezember 1933 haben wir bei der Betrachtung außen vor gelassen, dass in diesem Zeitraum Plus- und Minus-Ereignisse von 4 Prozent eher die Regel als die Ausnahme waren.
Positive und negative Tagesbewegungen über 4 Prozent sind etwa gleich verteilt. In den letzten 106 Jahren (Ausnahmeperiode siehe oben) wurden 43 Plus- und 46 Minusereignisse gezählt. Wie der folgende Chart zeigt, kommen Schwarze Schwäne (minus 4% oder mehr) erwartungsgemäß im Herbst besonders häufig vor.
Auffällig ist allerdings, dass der Mai sich negativ hervortut. Der Zeitraum um den Jahreswechsel ist weitgehend „Schwarzer-Schwan-freies“ Territorium.
Betrachtet man die „positiven schwarzen Schwäne“ (also Tagesbewegungen von 4 Prozent plus oder höher), so fällt auf, das diese sich sehr ungleich über das Jahr verteilen. Sie konzentrieren sich deutlich auf den Oktober und den November.
Dieses Bild zeigt einmal mehr, dass der als Crash-Monat bekannte Oktober häufig schnelle Gewinne verspricht und deshalb viel stärker als Chance- denn als Risikomonat wahrgenommen werden sollte.
von Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
Gruß Moya
Presse: Air Berlin peilt Ausgabepreis von unter 50 Euro an
Bei ihrem Börsengang peilt die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin plc (ISIN GB00B128C026/ WKN AB1000)
Bei ihrem Börsengang peilt die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin plc (ISIN GB00B128C026/ WKN AB1000) einen Ausgabepreis von unter 50 Euro je Aktie an. Dies berichtet der "Tagesspiegel" am Freitag vorabaus ihrer Samstagausgabe.
Wie die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, plant Air Berlin daher kurz vor Bekanntgabe der Preisspanne am kommenden Donnerstag ein Aktiensplit. Ohne diesen Schritt würde der Ausgabepreis bei 12,5 Millionen Aktien über 50 Euro liegen, was Unternehmenskreisen zufolge "zu teuer für Privatanleger" sei.
Air Berlin hatte heute die Road-Show vor Investoren begonnen, die voraussichtlich bis zum 4. Mai laufen soll. Die Zeichnungsfrist wird den Angaben zufolge voraussichtlich am 28. April beginnen. Bis zu diesem Termin soll auch die Preisspanne veröffentlicht werden, die im so genannten Decoupling-Verfahren auf Basis der Resonanz aus den Investorengesprächen festgelegt wird. Die Air Berlin-Aktie soll dann ab dem 5. Mai im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden
Gruß Moya
Der Teufelskreis des Kredits
von Bill Bonner
Laut Minsky ist der Kapitalismus von Natur aus instabil und braucht eine Regierung, um stabilisiert zu werden. Das ist ungefähr auch die Ansicht der amerikanischen Demokratischen Partei. Die orthodoxere wirtschaftliche Sichtweise geht hingegen davon aus, dass der Kapitalismus von Natur aus stabil ist und dass die Regierung ihn destabilisiert. Das kommt traditionell der Ansicht der amerikanischen Republikanischen Partei nahe. Aber in den 1990ern gefiel selbst Republikanern der stabilisierende Einfluss von Alan Greenspan. Und im Herbst 2001, als sie unter dem Druck der Wähler standen, schrieen sowohl Republikaner als auch Demokraten nach einer "neuen Politik", um den Bärenmarkt zu bekämpfen und die Nation vor einer Deflation zu retten.
In den vorigen 15 Jahren hatte der öffentliche Staatsdiener Alan Greenspan einen stabilisierenden Einfluss auf die Weltmärkte gehabt.
Wenn die Märkte eine laxere Geldpolitik brauchten, dann gab er ihnen die. Das war seine Antwort auf das Scheitern des Long Term Capital Management-Hedgefonds. Und auf die Asienkrise. Und dann gab es die Russlandkrise ... und auf die Angst vor dem Jahrtausendwechsel.
Schließlich gab es den Kollaps von Nasdaq und Dow Jones.
Greenspan reagierte auf jede neue Bedrohung wie auf die vorige - indem er dem Markt mehr Kredit anbot. Jedes Mal schien seine Intervention den Markt zu stabilisieren. Und jedes Mal fanden die Finanzvermittler neue und innovative Wege, um den "Schleier des Geldes" zwischen Vermögensgegenständen und ihren wirklichen Besitzern zu vergrößern. Am Ende waren die Bemühungen von Greenspan so erfolgreich, dass sie zum größten wirtschaftlichen Desaster der Weltgeschichte führten.
Ich bin gespannt, wie es unter Ben Bernanke weitergehen wird.
"Von Zeit zu Zeit", schrieb Minsky in seinem Buch "Financial Instability Hypothesis" zeigen kapitalistische Volkswirtschaften Inflationen und Schuldendeflationen, die das Potenzial zu haben scheinen, außer Kontrolle zu laufen. In solchen Prozessen verstärken die Reaktionen des Systems die Bewegung noch - Inflation füttert Inflation, und Schuldendeflation füttert Schuldendeflation. Die Interventionen der Regierung, die eine Abwertung eindämmen sollten, waren in einigen historischen Krisen schlicht unwirksam. Besonders nach längeren Perioden guter Zeiten tendieren kapitalistische Volkswirtschaften dazu, von einer finanziellen Struktur, die von konservativen Finanzeinheiten dominiert wird, hin zu einer Struktur zu wechseln, wo das Schwergewicht bei Einheiten liegt, die auf spekulative Finanzen und Schneeballsysteme setzen."
Die japanischen Banken arbeiten im Boom der 1980er nach dem Schneeballsystem, als sie ihre besten Unternehmenskunden finanzierten.
Mehr als ein Dutzend Jahre nach dem Höhepunkt der japanischen Spekulationsblase sind immer noch viele Kredite faul, und sie drohen, die Banken selbst kollabieren zu lassen.
Während des amerikanischen Booms eine Dekade später waren es die Finanzinstitute, die Kredite an Konsumenten verliehen - besonders Fannie Mae und die Kreditkartengesellschaften -, die diese Rolle übernommen hatten. Und immer noch übernehmen.
Gruß MoyaGruß Moya
WOCHENAUSBLICK: DAX-Höhenflug weiter möglich - Berichtssaison kommt auf Touren
FRANKFURT (dpa-AFX) -
Ob der DAX DAX.ETR seinen Höhenflug in der neuen Woche fortsetzt, ist ungewiss. Denn nach dem Anlaufen der Berichtsaison in den USA kommt in der neuen Woche nun auch die deutsche Quartalsberichterstattung auf Touren. Sieben Unternehmen, die im deutschen Leitindex DAX notiert sind, werden ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal präsentieren. Auch Konjunkturdaten des In- und Auslands stehen an. In Deutschland ist die Luft für weitere Kursgewinne laut Experten aber deutlich dünner geworden. Ein Absinken unter die 6.000er-Marke sei möglich.
In den vergangenen Tagen erklomm der DAX ein Jahreshoch nach dem anderen. Kurz nach den Osterfeiertagen blieb er dann über der psychologisch wichtigen 6.000-Punkte-Marke. Mit Blick auf die sieben DAX-Gesellschaften, die in der neuen Woche ihre Quartalsergebnisse vorlegen werden, urteilt Marktstratege Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW): "Sollten die Unternehmensberichte die mittlerweile recht hohen Erwartungen nicht erfüllen, dürfte ein erneuter Sturz unter die 6.000er-Marke vorprogrammiert sein.
Die Analysten der Landesbank Rheinland-Pfalz verweisen darauf, dass die saisonal traditionell starke Phase zwischen Ende Oktober und Mitte April nun ausgelaufen sei. "Das saisonale Verlaufsmuster des DAX seit 1965 zeigt zwei Phasen, in denen sich der DAX regelmäßig eine Verschnaufpause gönnt", schrieben die Experten. "So hat der DAX in den vergangenen 41 Jahren vom 19. April bis 28. Mai eines Jahres durchschnittlich 1,9 Prozent an Wert verloren." Im Juni und Juli eines Jahres starte der Index aber historisch gesehen eine "Sommerrally".
UNTERNEHMENS-TERMINE
Unter den DAX-Werten eröffnen das Pharmaunternehmen Schering SCH.ETR mit detaillierten Quartalsergebnissen, der defizitäre Chiphersteller Infineon IFX.ETR sowie der Industriegase- und Anlagenbauer Linde LIN.ETR am Mittwoch den Berichtsreigen der neuen Woche. Am Donnerstag folgen dann DaimlerChrysler DCX.ETR, Siemens SIE.ETR sowie die Pharma- und Chemiespezialisten Bayer BAY.ETR und Altana ALT.ETR.
Auch aus dem Nebenwerte-Index MDAX MDAX.ETR legen einige Unternehmen Zahlen vor. Am Dienstag stehen die Quartalsergebnisse des Medikamentenherstellers Schwarz-Pharma SRZ.ETR und des Kohlenstoff-Spezialisten SGL Carbon SGL.ETR an. Am Mittwoch folgen dann der Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum RHK3.ETR. Einen Tag darauf sind der Modehersteller Hugo Boss BOS3.ETR, der Pharmakonzern Merck MRK.ETR und der Brillenhersteller Fielmann FIE.ETR an der Reihe. Zum Wochenausklang informiert dann der Staatsfinanzierer Depfa DEP.ETR über sein Quartal.
GLOBALISIERUNG BEFLÜGELT
Die LRP-Analysten sehen in der sich immer mehr verflechtenden Weltwirtschaft auch künftig positive Anreize für die Aktienmärkte. In der Quartalsberichtsaison, die nach Ostern in den USA und Europa einen ersten Höhepunkt erreichte, sei dieser Trend wieder deutlich sichtbar geworden. "Vom positiven Trend der Globalisierung sollten unseres Erachtens auch die deutschen Unternehmen in der Quartals-Gewinnsaison partizipieren."
Der weltgrößte Handyhersteller Nokia NOK1V.HSE NOA3.ETR spreche von einem sehr starken Geschäft in Asien, der Chemiekonzern Akzo Nobel AKZA.ASX AHO.FSE verweise auf eine unerwartet positive Entwicklung in China, Coca Cola KO.NYS CCC3.FSE profitiere von dem Wachstum in Lateinamerika und der weltgrößte Logistiker UPS UPS.NYS UPAB.FSE habe insbesondere ein starkes Wachstum bei Warentransporten von den USA nach China bekannt gegeben.
KONJUNKTURDATEN
Neben Unternehmens- werden sich laut Experten auch Konjunkturdaten auf die Entwicklung an den deutschen Aktienmärkten auswirken. Zum Wochenauftakt kommen die Daten zur Industrieproduktion im Februar. Dann wird sich zeigen, ob die jüngst günstigen Aussichten den Tatsachen entsprechen. Am Dienstag veröffentlicht das ifo-Institut seinen April-Index. Dieser wichtige Frühindikator für die deutsche Wirtschaft entwickelte sich in der letzten Zeit positiv. Experten erwarten wegen der Öl-Rekordpreise und dem starken Euro keinen weiteren Anstieg, sondern eine Stabilisierung auf hohem Niveau.
Auch aus den USA kommen in der neuen Woche eine Reihe von Konjunkturdaten. Die wichtigsten sind Experten zufolge die Frühindikatoren für das Verbrauchervertrauen im April, die am Dienstag und am Freitag bekannt gegeben werden. Der private Konsum ist sehr wichtig für die US-Wirtschaft. Am Mittwochabend legt die US-Notenbank ihr "Beige Book" vor, den monatlichen Konjunkturbericht. Zum Wochenabschluss stehen dann die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA im ersten Quartal 2006 an. Experten erwarten wegen des robusten Konsums ein auf das Jahr hochgerechnetes fulminantes Wachtum von knapp fünf Prozent. Auf die deutschen Aktienmärkte dürften sich die BIP-Daten auch auswirken. Denn die USA sind die Konjunkturlokomotive der Welt.
Gruß Moya
Gruß, hardyman
Gruß Moya
Mark Jacob drückte ein kleines Börsianerproblem. Der 23jährige aus dem kalifornischen El Segundo hatte auf fallende Kurse der IT-Firma Emulex gesetzt. Doch die Aktien stiegen und stiegen – Jacobs Put-Optionen drohten wertlos zu werden. So beschloß der Jungspekulant, seinem Glück nachzuhelfen. Er entwarf eine fiktive Pressemitteilung, in der Emulex angeblich eine Gewinnwarnung aussprach und außerdem Bilanzmanipulationen andeutete. Der Chef des Unternehmens sei zurückgetreten, hieß es in der getürkten Mitteilung.
Jacob lancierte die Falschmeldung im August 2000 über eine kleine Internetfirma zur Verbreitung von Pressemitteilungen, bei der er mal gearbeitet hatte. Noch am gleichen Morgen, um 9.45 Uhr, wurde das Gerücht vom Internetportal Yahoo Finance aufgegriffen. Um 10.13 Uhr veröffentlichte die Nachrichtenagentur Bloomberg die Meldung. Der Kurs von Emulex begann lotrecht zu stürzen, bis der Handel mit der Aktie um 10.29 Uhr ausge! setzt wurde. In nicht einmal 45 Minuten war der Börsenwert der Firma um 60 Prozent eingebrochen.
Das Emulex-Gerücht mag ein besonders krasses Beispiel dafür sein, wie skrupellose Spekulanten mit Falschmeldungen gezielt Aktienkurse manipulieren – ein Einzelfall ist es nicht. Untypisch an diesem Fall ist lediglich, daß der Urheber der Falschmeldung rasch gefunden, verhaftet und wegen Kapitalanlagebetrugs angeklagt wurde. Allein an den deutschen Börsen kursieren pro Jahr hunderte von Gerüchten, die vollkommen gegenstandslos sind, die aber nichtsdestoweniger die Aktienkurse beträchtlich beeinflussen und damit das Vermögen der Anleger vermehren oder vermindern können. Trotz ihrer enormen Bedeutung sind Börsengerüchte wissenschaftlich bislang kaum erforscht. In der Bundesrepublik haben nun erstmals Finanzwirtschaftler der TU Chemnitz unter Leitung von Professor Friedrich Thießen die Entstehung, Verbreitung und Wirkung von Falschmeldungen über Aktiengesellschaften empirisch untersucht. Ergebnis: An den Finanzmärkten findet offenbar ein hochorgani sierter, effizient betriebener Handel mit Gerüchten statt. Von dem Geschäft profitieren überwiegend die großen Marktteilnehmer, die in der Regel als erste informiert sind und am schnellsten reagieren können. Den Kleinanlegern rät Thießen daher bei nicht nachprüfbaren Börsengerüchten zu "äußerster Vorsicht".
Um genau herauszufinden, wie dubiose Nachrichten den Börsenhandel beeinflussen, haben die Wissenschaftler 139 Gerüchte analysiert, über die der Nachrichtendienst VWD binnen eines Jahres berichtete. Ausgewählt wurden nur Meldungen, die DAX- und MDAX-Unternehmen betrafen und die den Handel nachweislich beeinflußten. Wer rasch genug kauft oder verkauft, kann mit einer Falschmeldung viel Geld verdienen beziehungsweise sich vor kräftigen Verlusten schützen. Im Durchschnitt haben die untersuchten Gerüchte die Kurse um zwei bis drei Prozent bewegt. So bricht in den Handelssälen regelmäßig hektische Betriebsamkeit aus, wenn ein für glaubwürdig erachtetes Gerücht die Runde macht. Besonders extreme Fälle gar nicht mitgerechnet, liegen die Tagesumsätze bei den betroffenen Aktien um 46 bis 87 Prozent höher als zu normalen Zeiten. "Wenn es das Ziel von Gerüchte-Emittenten sein sollte, Bewegung in den Markt zu bringen, um mehr Umsatz zu erzielen, dann gelingt ihnen dies tatsächlich gut", sagt Thießen. Besonders stark beachten Börsianer Gerüchte über drohende Verluste oder sinkende Erträge.
Werden solche angeblichen Gewinnwarnungen geglaubt, bricht der Kurs des betroffenen Unternehmens im Mittel um fünf Prozent ein. Ähnlich nervös reagieren die Anleger auf Meldungen über Bilanzmanipulationen. Umgekehrt treiben Spekulationen über eine bevorstehende Übernahme die Aktienkurse im Schnitt um drei Prozent nach oben. Verhältnismäßig geringen Einfluß haben Gerüchte über Kapitalmaßnahmen, Paketverkäufe von Großaktionären oder eine geplante Reorganisation.
Mehr als ein Drittel der Falschmeldungen, die Thießens Team unter die Lupe nahm, betraf Banken, Versicherer und andere Finanzdienstleister. Hier waren die Folgen für die Kurse auch besonders groß. Dagegen hatte nicht einmal ein Fünftel aller Gerüchte Autowerte zum Ziel – obschon diese Industrie hierzulande in der Wirtschaft und auch an der Börse eine besonders prominente Rolle spielt. Praktisch gar nicht betroffen waren Maschinenbau, Nahrungsmittel- und Versorgerbranche. Warum sie ausgespart werden, vermag auch Gerüchteforscher Thießen nicht zu erklären.
Im Einzelfall können Gerüchte für die Wertentwicklung einer Aktie dramatische Folgen haben. So fanden die Forscher im Jahr 2002 allein elf Gerüchte, die den Heidelberger Finanzdienstleister MLP betrafen. Das Unternehmen betreibe eine allzu kreative Buchführung und habe die Bilanz durch diesen und jenen nicht ganz einwandfreien Deal aufgehübscht, hieß es.
Die Gerüchte waren zwar nicht wirklich stimmig und konnten später weitgehend entkräftet werden. Dennoch trieben sie den MLP-Kurs Zug um Zug in die Tiefe. Ingesamt verzeichnete die Aktie 2002 einen Verlust von 90 Prozent. Davon trat der allergrößte Teil, nämlich 69 Prozentpunkte, an den elf Tagen auf, als Gerüchte für miese Stimmung bei den Aktionären sorgten. MLP hatte freilich bereits vor der Gerüchtewelle aus durchaus gerechtfertigten Gründen bei vielen Anlegern an Sympathie verloren. Die Falschmeldungen beschleunigten lediglich den Absturz des überbewerteten Papiers. Ungeachtet solch spektakulärer Fälle sind die meisten Falschmeldungen folgenlos. "Rund 80 bis 90 Prozent aller Gerüchte werden von den Marktteilnehmern überhaupt nicht beachtet", sagt Thießen. Dies sind vor allem phantasielose Standardmeldungen, etwa, daß ein Großaktionär sich von seiner Beteiligung trennen oder zukaufen wolle. Dergleichen haben Börsianer schon zu oft gehört.
Drei Bedingungen muß eine Falschmeldung erfüllen, damit sie für plausibel gehalten wird: Der Inhalt muß neu sein; aufgewärmte Gerüchte verpuffen wirkungslos. Sie muß überdies ziemlich spektakulär sein; nur wenn Anleger leicht ausrechnen können, wie eine Meldung die Ertragslage eines Unternehmens beeinflussen könnte, sind sie bereit, daraufhin zu handeln. Vor allem aber muß ein Gerücht auf den geistigen Radarschirm eines Händlers passen: Falschmeldungen werden besonders gern dann geglaubt, wenn sie bereits kursierende Ängste, Befürchtungen und Einschätzungen zu bestätigen scheinen. Wird etwa die Pharmaindustrie oder die Telekom-Branche mal wieder von einer Fusionswelle überrollt, dann hält die Börse jede weitere Übernahmespekulation nur zu gern für glaubwürdig.
Börsenprofis wissen natürlich, daß die meisten Gerüchte exakt nichts anderes sind als eben dies: bloße Gerüchte. Sie achten daher sehr genau, aus welcher Quelle die Spekulationen kommen. Marktteilnehmer, die gern mal eine kleine falsche Erfolgsmeldung ausstreuen, um den Wert ihrer eigenen Aktienpositionen ein wenig anzuheben, handeln sich rasch den Ruf ein, andere Börsianer bewußt in die Irre zu führen. Wer den Markt wirksam manipulieren will, darf dieses Instrument nicht allzu oft gebrauchen. Doch woher stammen die Gerüchte? Wer setzt Falschme! ldungen in Umlauf, um seinen Schnitt zu machen? Die eigentlichen Quellen konnte das Forscherteam naturgemäß nicht ausfindig machen. Doch eine zentrale Rolle bei der Verbreitung spielen offenbar die Börsenmakler, die auch zu Zeiten des elektronischen Handels noch wichtige Aufgaben haben, beispielsweise als Market Maker. Ein Makler verdient nur dann, wenn er Aufträge bekommt und Umsatzprovisionen einstreichen kann. So besteht für ihn ein großer Anreiz, ein Gerücht, so dünn es sein mag, ein klein wenig aufzublasen und an die Händler weiterzugeben. "Mit Gerüchten kann man beim Kunden glänzen", sagt einer der von Thießen befragten Händler. Tauchen Gerüchte auf, mit denen sich der Markt bewegen läßt, wird so mancher Makler blitzschnell aktiv. Der Reihe nach ruft er seine Kunden an und berichtet, was er gehört hat. "Da ist ein Gerücht im Markt. Ich gehe davon aus, daß es falsch ist, aber es ist halt da. Seht zu, ob ihr was macht", lautet eine beliebte Formulierung, mit der sich Makler vor dem Verdacht schützen wollen, bewußt zu manipulieren. Natürli ch streitet jeder ab, mit solch dubiosen Methoden zu arbeiten. Und Banken und Händler beteiligen sich ebenfalls gern an Spekulationen, wenn es dabei etwas zu verdienen gibt. Doch Makler gehören offenbar zu den wichtigsten Vermittlern von Börsengerüchten, wie Professor Thießen herausgefunden hat.
Von den beteiligten Maklern werden Gerüchte meist über zwei, höchstens drei Stationen weitergeleitet, nämlich über die Händler und Banken zu den Kunden. "Die Informationskaskade der Gerüchte entpuppt sich als eine professionell, rational und effizient organisierte kurze Kette von Vermittlungsstellen, die dafür sorgt, daß Nachrichten vom Zentrum der Märkte schnell an die Peripherie gelangen", resümiert Thießen.
Bevorzugt leiten die Akteure Gerüchte an wichtige Kunden weiter, also etwa Großbanken. Denn dort sind am ehesten Großorders zu erwarten, mit denen sich schöne Provisionen verdienen lassen. Die kleineren Marktteilnehmer wissen hingegen: Wenn sie von Gerüchten erfahren, ist es meist schon zu spät. Die Informationen sind an der Börse längst durchgehandelt. Genau aus diesem Grund rät Professor Thießen privaten Investoren entschieden zu Zurückhaltung: "Die Kleinanleger sollten Gerüchte gar nicht beachten, sondern langfristige Anlagestrategien verfolgen."
Gruß Moya
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